Der Abwasserverband Rotachtal wurde am 16. September 1980 nach zweijähriger Vorbereitungszeit gegründet. Dabei wurden die Rotachtalgemeinden sehr stark vom Land Vorarlberg und dem Ingenieurbüro Manahl & Rudhardt (jetzt Rudhardt & Gasser), welche auch die gesamte Planung (ARA und Verbandssammler) übernahmen, unterstützt.
Im Sommer 1986 konnte dann mit dem Bau der Abwasserreinigungsanlage Rotachtal begonnen werden. Der Abwasserverband Rotachtal schließt sich aus den Verbandsgemeinden Sulzberg, Langen und Doren zusammen.
Eine Besonderheit ist der Anschlussvertrag mit der Gemeinde Scheidegg im benachbarten Deutschland. Das Abwasser der Ortsteile Lindenau, Scheffau und Neuhaus fließt über die Staatsgrenze auf unsere Kläranlage.
Wir sind eben international.
Die Kläranlage
Im Sommer 1986 wurde mit dem Bau der Verbandskläranlage begonnen. Geplant wurde die Anlage vom Ingenieurbüro DI Robert Manahl & DI Wilfried Rudhardt, Bregenz.
Nach zweijähriger Bauzeit konnte im August 1988 der Probebetrieb aufgenommen werden. Im Juli 1989 erfolgte dann die offizielle Inbetriebnahme und Eröffnung der ARA.
Die Mitarbeiter in ARA Rotachtal (Klärwärter):
- Stefan Kennerknecht - Vollbeschäftigt
- Sebastian Feßler - Teilzeitbeschäftigt ab 01.10.2019
Die Mitarbeiter in der Verwaltung (Gemeindeamt Langen b. Bregenz):
- Geschäftsführender Obmann - Bürgermeister Josef Kirchmann
- Finanzreferent und Buchhaltung - Finanzverwaltung Vorderwald
Sie ist in 3 Reinigungsstufen unterteilt:
- Mechanische Stufe
- Biologische Stufe
- Chemische Stufe
Diese besteht bei uns aus 3 Teilen:
- Rechen
Das vom Kanalnetz kommende Abwasser wird dann durch einen Rechen geleitet, um die groben Sperrsoffe ( Holzstücke, Textilien, Dosen, Speisereste, Toilettenpapier, Hygieneartikel etc... ) aus dem Abwasser zu entfernen. Das Ganze wird in einen Container gefüllt, der dann von der Müllabfuhr entsorgt wird. - Sandfang
Nach dem Rechen fließt das Abwasser in den Sandfang. Im Sandfang sollte eine Fließgeschwindigkeit von 30 cm/sec eingehalten werden, damit nich nur schwere, absetzbare Stoffe, wie Steine, körnige Stoffe, Obstkerne, Sand usw. absetzen können. Diese werden dann in einen Sandklassierer gepumpt, der den aufgefangenen Sand entwässert und danach in einen Container füllt, der dann von der Müllabfuhr entsorgt wird. - Vorklärbecken
Das vom Sandfang kommende Abwasser fließt dann in das Vorklärbecken. In diesem Becken soll die Fließgeschwindigkeit auf 0,2 - 0,5 cm/sec herabgesetzt werden, und die Aufenthaltszeit des Abwassers sollte ca. 1,5 - 2,0 Stunden betragen. Im Vorklärbecken ( auch "ABSETZBECKEN" genannt ) setzen sich die leichten absetzbaren Stoffe wie Schlamm, zerfallenes Papier, usw., am Beckenboden ab. Ein Räumer, der mit einem Schild zur Beckensohle fährt, räumt die abgesetzten Stoffe (auch "ROHSCHLAMM" genannt) in den Schlammtrichter, von wo er dann in den Voreindicker gepumpt und in der Schlammbehandlung weiterverarbeitet wird.
Diese besteht bei uns aus 3 Teilen:
- Rücklaufschlamm
Da ja ständig vom Belebungsbecken Belebtschlamm in das Nachklärbecken fließt, müssen wir auch wieder Belebtschlamm in die Belebungsbecken zurückpumpen. Wir nennen diesen "RÜCKLAUFSCHLAMM". Dieser wird aus dem Schlammtrichter im Nachklärbecken entnommen und in den Zulauf der Belebungsbecken gepumpt.
- Überschußschlamm
Die Belebtschlammasse in den Belebungsbecken nimmt durch die Vermehrung von Bakterien und Kleinstlebewesen ständig zu. Um das aber in Grenzen zu halten, wird kontinuierlich eine gewisse Menge Belebtschlamm abgezogen. Wir sprechen hier vom "ÜBERSCHUSSSCHLAMM". Dieser wird vom Rücklaufschlamm entnommen und in das Vorklärbecken
gepumpt, wo er sich mit dem Rohschlamm absetzt und dann in die Schlammbehandlung gelangt.
- Phosphatfällung
Es gibt im Abwasser Inhaltsstoffe, die mit der mechanischen und biologischen Reinigung nicht entfernt werden können. Dazu zählt auch der "Algennährstoff" Phosphat ( = Phosphor + Sauerstoff ). Da die Entfernung dieses Stoffes sehr wichtig für die Reinhaltung unserer Gewässer, Flüsse und Seen ist, müssen wir ein Fällmittel einsetzen. Das Fällmittel ( Eisen II ) wird in sehr geringen Mengen in die Belebungsbecken zu dosiert. Es bindet sich an das Phosphat und dann an die Belebtschlammflocken. Mit dem Überschuss Schlamm wird es dann aus dem Abwasser endgültig entfernt.
Bild: Vorklärbecken
Darf man Essensreste in die Toilette kippen,
verschmutze Pfannen mit Fettresten einfach ausspülen,
Speiseöl in den Ausguss schütten?
Welche Küchenabfälle gehören nicht ins Abwasser und warum?
Vieles, was in Küche und Bad schnell unter dem Wasserhahn abgespült wird, kommt in den Abwasserrohren nicht besonders weit. Hartfette, z.B. aus Friteusen oder Bratpfannen, sowie Essensreste lagern sich in ihnen ab und verstopfen die Leitungen. Selbst flüssige Speiseöle können Rohre und Abwasserkanäle verkleben. Von den angesammelten Abfällen angelockt, dringen manchmal sogar Ratten durch die Abflußrohre bis in die Wohnungen vor. Die Besiedlung der Rohrwandungen mit Millionen von Mikroorganismen ist eine weitere negative Folge solcher Ablagerungen. Das Baumaterial wird durch sie stark angegriffen, durch die zerfressenen und undichten Rohre können nun giftige Abwässer direkt bis ins Grundwasser gelangen. Sämtliche Kanäle werden daher regelmäßig mit hohem Arbeitsaufwand von Abfall befreit.
Der Großteil des Schmutzes, der in die Ausgüsse der Haushalte gerät, wird jedoch von den Wassermassen mitgerissen und erreicht schließlich die Kläranlagen. Hier werden als erstes die größeren Teile herausgesiebt, meist handelt es sich um Unrat, der eigentlich direkt in die häusliche Mülltonne gehört hätte.
Grobe Fettpartikel und Essensreste könnten normalerweise ebenfalls mit mechanischen Mitteln aus dem Abwasser entfernt werden, hätte sich der größte Teil der organischen Küchenabfälle nicht längst in kleinste Bestandteile aufgelöst. Daher machen sich in der zweiten Reinigungsstufe Millionen von Mikroorganismen über diese Schwebstoffe im Wasser her, um sie zu zersetzten.
Auch Speiseölreste werden von den Bakterien und Pilzen ”vernascht”, sind also relativ leicht biologisch abbaubar. Anders sieht es beim Erdöl aus, denn die verschiedenen Mineralölprodukte sind nur schwer oder gar nicht biologisch abbaubar. Motoröl oder Benzin enthalten außerdem noch viele gefährliche Zusatzstoffe. Für die unsichtbaren Lebewesen im Wasser, also auch für die schmutzfressenden Mikroorganismen in den Klärbecken, stellen sämtliche Mineralölprodukte daher eine tödliche Bedrohung dar. Derart giftige Schadstoffe können nur teilweise und mit Hilfe einer weiteren Reinigungsstufe entfernt werden.
Den Mikroorganismen in der Kläranlage darf grundsätzlich nicht zu viel zugemutet werden, sie können nur eine begrenzte Menge Schmutzwasser ”verdauen”. Ihre Reinigungsleistung sinkt, wenn in kürzester Zeit zuviel Schmutz und Abfall durch die häuslichen Abflüsse geschickt wird. Als Folge wird nur unzureichend gereinigtes Abwasser in die Flüsse geleitet. Daher ist es von großem Vorteil, Wasch- und Geschirrspülmaschinen erst abends zu starten. Das Schmutzwasser kommt so erst spät nachts in der Kläranlage an, zu einer Zeit, in der dort am wenigsten Abwasser anfällt und die Reinigung entsprechend gründlich ist.
Damit den Kleinstlebewesen im Klärbecken nicht die Puste ausgeht, müssen sie ständig mit Sauerstoff versorgt werden. Je mehr Schmutzstoffe die Mikroorganismen abbauen sollen, desto mehr von diesem Lebenselexier muß mit einem sehr kostspieligen Verfahren ins Wasser gepumpt werden. Nicht nur der hohe Energieaufwand bei dieser Prozedur macht die Abwasserbeseitigung zu einer teueren Angelegenheit. Die Reparatur von undichten Kanälen und immer aufwendigere Reinigungsverfahren treiben die Kosten nach oben. In einigen Regionen Deutschlands muß in diesem Jahr mit bis zu 20 % höheren Abwassergebühren gerechnet werden. Derzeit bezahlt eine vierköpfige Familie durchschnittlich noch etwa 400,-- Euro jährlich für die Beseitigung des von ihr verursachten Schmutzwassers. Mit einem Anstieg auf Schätzungsweise 1000,-- Euro ist bereits ab Mitte des nächsten Jahrzehnts zu rechnen.
Alles, was ins Abwasser gegeben wird, erhöht dessen Belastung und verursacht gleichzeitig einen Kostenanstieg für die Bürger. Deshalb ist es vernünftiger, folgende Alternativen zu wählen:
- Alte Medikamente sind in der Apotheke oder bei städtischen Sammelstellen abzugeben. In manchen Städten werden Arzneimittel neuerdings auch zusammen mit dem normalen Hausmüll verbrannt. Arzneimittel-Reste, die in die Spüle geschüttet werden, können über den Wasserkreislauf bis ins Trinkwasser gelangen. In Berlin z.B. wurden derartige Rückstände bereits im Leitungswasser nachgewiesen.
- Farb- und Lackreste sollen ebenfalls bei den städtischen Annahmestellen abgegeben werden.
- Verkaufsstellen für Motoröl sind verpflichtet, Altöl entgegenzunehmen.
- Feste und flüssige Haushaltsfette gehören nach Ansicht des Umweltbundesamts auf den Komposthaufen oder in die Biotonne. Wenn beides nicht vorhanden ist, gehören sie eher in den normalen Hausmüll als in den Ausguß. Speiseölreste kann man beispielsweise in einem Kunststoff- oder Glasbehälter sammeln und schließlich in den Müll tun.
- Essensreste sollen grundsätzlich nicht ins Abwasser gelangen, selbst Teeblätter oder Kaffeesatz müssen entweder auf den Komposthaufen oder in die Biotonne.
Ist die Rohrverstopfung nicht mehr aufzuhalten, sollten Sie auf chemische Abflußreiniger verzichten. In der Regel belasten derartige Mittel die Gewässer und Rohrsubstanzen stark. Ohnehin wirken sie meist nur in der Nähe der Rohröffnung, bekämpfen die tiefsitzenden Ablagerungen also nicht.
Wesentlich erfolgversprechender ist der beherzte Griff zur Rohrzange. Um sich diese lästige Arbeit zu ersparen, ist ein Vorbeugen empfehlenswert. Herausnehmbare kleinlochige Siebe für Bad- und Küchenspülenausgüsse halten ganz einfach viele grobe Schmutzstoffe zurück. Von Rainer Praetorius
Literaturhinweis:
Das Wasserbuch - Trinkwasser und Gesundheit
Hrsg.: KATALYSE e.V., Institut für angewandte Umweltforschung.
Kiepenheuer & Witsch, 1993
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