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Gedanken zum 190. Geburtstag von Abt Franz Pfanner am Sonntag, den 15. März 2015 (Alt-Bgm. Hans Kogler)
Nachdem ich am heutigen Wahlsonntag nicht mehr im Gemeindehaus Dienst machen muss, hat mich der Herr Kaplan gebeten, anstatt dessen hier in der Kirche einige Gedanken zum heurigen Gedenken an den 190. Geburtstag von Abt Franz Pfanner vorzutragen.
Zu Beginn des heutigen Gottesdienstes gab es eine musikalische Einleitung mit dem afrikanischen Lied: „Uyingcwele Baba, uyingcwele“ . Es hat die Lebensfreude und Musikalität der Schwarzen in Afrika zum Ausdruck gebracht. Vielleicht erinnern sich unsere Erstkommunikanten später einmal, dass sie bei ihrem Vorstellungsgottesdienst mit afrikanischen Rhythmen des Zulu-Stammes begleitet wurden. Im Stammesgebiet der Zulus zwischen der Hafenstadt Durban am Indischen Ozean und den Drakensbergen, genauer gesagt in der Provinz Natal hat auch Abt Pfanner zu Ende des 19. Jahrhunderts seine Missionsarbeit und sein großartiges Sozialwerk begonnen.
Ganz besonders einschließen in unseren Gesang und unser Gebet wollen wir heute die von Abt Franz gegründeten Missionsschwestern vom Kostbaren Blut. Die Entstehungsjahre dieser Kongregation sind eine ganz abenteuerliche Geschichte.
Nach der Gründung der Missionsstation Mariannhill in Südafrika im Jahre 1882 merkte Abt Franz Pfanner sehr schnell, dass es für die Umsetzung seines fortschrittlichen Seelsorge-, Sozial- und Bildungsprogrammes neben den Patres und Brüdern auch dringend Frauen braucht, die sich um die Nöte und Sorgen der Menschen kümmern. Es war ihm ein besonderes Anliegen, Kinder, Jugendliche und Erwachsene unabhängig von Hautfarbe, Rasse und Religion gleichermaßen zu fördern. Ein sehr mutiger Schritt angesichts der dort prakti-zierten Apartheid-Politik.
So rief er ab dem Jahre 1885 viele Frauen aus Europa, zunächst als Missionshelferinnen nach Afrika. Dies war der Beginn der Gemeinschaft der Missionsschwestern vom Kostbaren Blut.
Mutter Paula Edmunds setzte als aufopfernde Leiterin die caritativen und sozialen Visionen von Abt Franz um. So wurden zuerst in Südafrika rund 15 und dann auch in Europa mehr und mehr Stationen errichtet. Auch nach seinem Tode im Jahre 1909 lebte somit das Werk von Abt Franz weiter.
Heute sind rund 900 Schwestern in über 90 Niederlassungen weltweit tätig. Sie leben und arbeiten in vielen Ländern Afrikas, in Nordamerika, Kanada, Papua-Neuguinea, Deutschland, Dänemark, Italien, Niederlande, Portugal, Rumänien, Korea und natürlich auch in Österreich.
Sie versehen Dienste als Krankenschwestern, Altenpflegerinnen, in der Jugendbetreuung, als Pfarrassistentinnen, in der Erwachsenenbildung, als Helferinnen für Menschen in schwierigen Lebenssituationen, in Waisen- und Behindertenheimen, in Schulen, aber auch im hauswirtschaftlichen Bereich. Eine besondere Herausforderung ist auch ihre Betreuung von AIDS-Kranken.
Mehr als 40 Jahre durften wir uns glücklich schätzen, auch Schwestern in unserer Pfarre und Gemeinde zu haben. Seit dem Jahre 1969 waren hier bis 2012 jeweils 3 – 4 Schwestern mit viel Engagement und Einsatz in der Altenbetreuung, in der Krankenpflege, in der Hauswirtschaft, aber auch im seelsorglichen Bereich segensreich tätig.
Wer erinnert sich nicht gerne an die liebenswürdige Schwesteroberin Jacintha, an die Schwestern Franziska, Hedwig und Gertrudis, welche als mobile Krankenschwestern für den Krankenpflegeverein Langen-Thal unterwegs waren. Oder die Köchinnen Rudolfine, Herta und Camilla, die täglich gutes Essen für unsere Heimbewohner auf den Tisch zauberten. An die treu und still im Hintergrund wirkenden Schwestern Ignaz Maria, Friedberta, Leonardis, Juliane, Emanuele oder Victoris. Sr. Margret – Hemma war für uns mehr als ein Jahrzehnt eine fachlich hochqualifizierte Pflegeleiterin im Altersheim. Sie alle haben in christlichem Geist und großem persönlichen Einsatz viel Gutes für unsere Dorfgemeinschaft geleistet.
Auch eine Langenerin ist seit dem Jahre 1947 Mitglied der Kongregation und in Afrika im Einsatz: Sr. Wendelina Fessler, geb. in Ahorna. Sie ist die Schwester unseres früheren Pfarr-Mesners Franz Feßler und somit die Tante von Raiba-Leiter Gebhard Feßler. Im jugendlichen Alter von 21 Jahren folgte sie einer inneren Berufung zum Ordensstand. Seit Jahrzehnten lebt und arbeitet sie in einer Station in Bulawayo, Simbabwe, ehemals Rhodesien. Sie hat dort eine neue Heimat gefunden.
Eine kleine Ausstellung mit Fotos der Schwestern und eine Bildershow kann nachher beim Suppentag im TREFF-PUNKT besichtigt werden.
Wie sagte einst Abt Pfanner: „Der Geist, den ich meinen Schwestern einprägen will, ist die Freundlichkeit und Heiterkeit“ – Diese Freundlichkeit, diese Heiterkeit, dieses Gottvertrauen durften wir über viele Jahre miterleben und sagen den Schwestern vom Kostbaren Blut an diesem heutigen Gedenktag ein herzliches „Vergelt’s Gott“.