Die wohl bekannteste Persönlichkeit aus unserer Gemeinde ist der 1825 in Langen-Hub geborene Abt Franz Pfanner.Er war zeitlebens ein Mann mit großer Energie, ein Pionier auf verschiedensten Gebieten. Die einzelnen Stationen seines Lebensweges waren gekennzeichnet von Aufbruch und Niederlage, aber auch von einem unbeirrbaren Glauben. Als er im Jahre 1909 einsam und verlassen in der Missionsstation Emaus in Südafrika stark, hinterließ er ein Werk, das bis heute seine unauslöschlichen Spuren zeichnet. Missionsarbeit, Ordensgründung, soziales Engagement und Verfechter neuer Ideen - das war sein Lebensinhalt.
Wendelin Pfanner erblickt am 20. September 1825 in Langen nahe Bregenz das Licht der Welt. Als 25-Jähriger wird er in Brixen zum Priester geweiht. Seine erste Pfarrstelle tritt er im österreichischen Haselstauden-Dornbin an. Von 1859 bis 1863 wirkt er als Beichtvater bei den Barmherzigen Schwestern und als Gefängnisseelsorger in Agram, dem heutigen Zagreb. 1863 tritt Pfanner als Pater Franz in das Trappistenkloster Mariawald in der Eifel ein. Sechs Jahre später gründet er bei Banjaluka das Trappistenkloster Mariastern. 1872 wird er zum Prior gewählt.
Als 54-Jähriger nimmt er am Generalkapitel der Trappisten im französischen Septfons teil. Unter den Teilnehmern ist auch Bischof Ricards aus Südafrika. Dieser bittet die Trappisten, eine erste Niederlassung in Südafrika zu gründen. Prior Franz Pfanner stellt sich dieser Herausforderung. Zusammen mit 30 Mönchen zieht Pfanner los. Nach einer Fehlgründung in Dunbrody, Kapprovinz, entscheidet er sich für einen Ort in der Nähe der Hafenstadt Durban. Am 26. Dezember 1882 gründet Pfanner das Kloster Mariannhill. Drei Jahre später wird er zum ersten Trappistenabt Südafrikas geweiht.
Drei Jahre später, 1885, holt Abt Franz Pfanner fünf Frauen aus Deutschland als Missionshelferinnen nach Mariannhill. Dies war die Geburtsstunde der Missionsschwestern vom Kostbaren Blut, deren Konstitutionen Papst Pius X. am 2. Oktober 1906 bestätigte.
Die junge Gemeinschaft der Missionsschwestern vom Kostbaren Blut sowie die Trappistenmönche von Mariannhill wurden täglich aufs Neue herausgefordert - etwa durch den Bedarf an Bildungsmöglichkeiten oder dem Mangel an medizinischer Versorgung in Bevölkerung. "Den suchenden Menschen Christus predigen, ist wichtiger als ein Schweigegebot", entscheidet Abt Pfanner. So wurde das Kloster Mariannhill binnen weniger Jahre zu einem sozialen Kultur- und Missionszentrum in Südafrika. Eine ganze Kleinstadt mit Gebäuden, Schulen, Hospitälern und Werkstätten entsteht.
1886 wird mit der Missionsstation Reichenau die erste von zahlreichen Außenstationen in Südafrika errichtet. Im Laufe der Zeit wird der Zwiespalt zwischen der Regel der Trappisten und der aktiven Missionsarbeit von Mariannhill immer größer. 1893 legt Abt Franz Pfanner sein Amt nieder und zieht sich auf die Missionsstation Emaus zurück.
Seinem Ideal bleibt er treu. Bis ins hohe Alter denkt er missionarisch, schreibt ermutigende Briefe und Berichte, gibt Ratschläge und Tipps jenen, die sich dem Dienst der Evangelisierung widmen. Am 2. Februar 1909 trennt Papst Pius X. die Gemeinschaft der Abtei Mariannhill und ihre Außenstationen vom Trappistenorden und verleiht ihnen Eigenständigkeit: Die Kongregation der Missionare von Mariannhill ist entstanden. Nur wenige Monate später stirbt Franz Pfanner am 24. Mai 1909 in Emaus.